Zeitlos
"Was den Patienten zum Heilpraktiker führt, und was dem Heilpraktiker im Volke, in allen seinen Schichten eine so starke Stütze gibt, lässt sich vielleicht in folgenden Kernsätzen ausdrücken, ohne daß man damit zu einer vollkommenen Beschreibung käme:
1. daß er den altehrwürdigen Satz gelernt hat und beherzigt: Primum nil nocere! (Zuerst einmal nicht schaden);
...2. daß er den altehrwürdigen Satz gelernt hat und beherzigt: Natura sanat! (Die Natur heilt);
3. daß er für gewöhnlich nicht so arg viel in die Bücher dafür um so mehr in die Natur schaut;
4. daß er noch die Sinne zu gebrauchen weiß: Hören, sehen, riechen, schmecken, fühlen! (Sauerbruch stellte schon 1925 fest, daß viele seiner Kollegen den rechten Gebrauch der Sinne fast verlernt hätten);
5. daß er weiß, daß eine noch so vollkommene Diagnose niemals eine unvollkommene Therapie ersetzen könnte. Er weiß: Diagnose ist die Dienerin der Therapie, nicht deren Herrin;
6. daß er zu lernen weiß, wo es etwas zu lernen gibt ganz ohne klassenmäßigen und standesmäßigen Vorbehalt;
7. daß er Ehrfurcht hat vor der Natur und weniger vor der „Naturwissenschaft". Daß er im Menschen noch immer sieht das „Ebenbild Gottes", d. h. ein Stück Übernatur und ein Stück Natur;
8. daß er daran festhält, daß Gott die Natur vollkommen genug ausgestattet hat, indem er krankmachenden Kräften gesundmachende und gesunderhaltende Kräfte gegenüberstellte;
9. daß er daran festhält, daß für die Natur des Menschen, sei er gesund, sei er krank, das möglichst naturnahe Mittel das einzig angemessene ist."
Albert Baginsky, langjähriger Geschäftsführer der Deutschen Heilpraktikerschaft (jetzt FDH)
geschrieben 1954
Quelle: https://www.facebook.com/fdhbundesverband (31.01.2019)